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Abschied vom Harem

© Erschienen im ZEIT-Magazin

Orient – Es war Ende Oktober in Amman, im Alahlia-Abela Superstore. Im Foyer des Einkaufszentrums drängelten sich Hausfrauen und tütenschleppende Männer um eine von gockelstolzen Managern hofierte, elegant geklei-dete Dame. Es sei eine Freude für sie, sprach die Dame mit dem schulterlangen schwarzen Haar höflich ins Mikrofon, Jordaniens modernstes Shopping Center eröffnen zu dürfen. Von Investitionen wie diesen profitierten schließlich alle und-soweiter undsofort. Ein professionelles Double der Prinzessin Basma weihte also, wie es schien, einen Supermarkt ein – so wie in Liverpool und Birmingham Look-alikes von Lady Diana Ketchup und Kochtöpfe promoten.
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Paul Bowles – Der Titan von Tanger

© Erschienen in Allegra

Tanger – Wird die Begegnung mit Paul, wie ihn hier alle ganz familiär nennen, so sein, wie alle hier in Tanger sagen – alle, die ihn vergöttern, und auch die Handvoll, die ihn nicht ausstehen kann? Wird der Titan von Tanger, 88 Jahre alt, in seinem verdunkelten Zimmer auf dem Bett liegen, nachmittags den ockerfarbenen Morgenmantel tragen, pünktlich den 5-Uhr-Tee mit einem Strohhalm aufsaugen und ohne Unterlaß kiffen?

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The Camel King

© Erschienen in Allegra

Das Leben Khawars I. war sehr ruhmvoll gewesen, als der Tod ihn mit nur 25 Jahren seiner Herde für immer entriß. Khawar I. hatte als eines der erfolgreichsten Rennkamele einen Wert von rund drei Millionen Mark erlaufen. Später als Zuchtbulle wurde Khawar I. schier unbezahlbar, denn er verrichtete seinen Job sechs bis achtmal am Tag. „Er hat“, sagt sein Arzt Dr. Ulrich Wernery, „bis zum Schluß gedeckt und ist bei der Arbeit verstorben“.

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Learning by Doing

© Published in New World Magazine

Cairo  – Twenty-three-year-old Wael Abdel Shafy describes himself as a typical young Egyptian. In one way, he is. In and out of temporary employment since leaving the local technical secondary school six years ago, he is still searching for his first steady job. Any dreams he may have had about using his school grades as a springboard to a career in electrical engineering soon disappeared. Even part-time work in his chosen profession was virtually impossible to come by. Wael has done just about everything from laying cable and plastering on Cairo’s construction sites to serving tourists in the restaurant and cafeteria of the city’s Meridien Hotel. However, he has never earned much more than the equivalent of $80 a month.

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Power to the People

© Published in  New World Magazine

Addis Abeba – Gamatscho Lemma, a gaunt herdsman, lives with his family in the village of Kute, about 300 kilometers (190 miles) north of Addis Ababa – or six hours by car. His life differs very little from that once led by his father, his grandfather or, for that matter, all his other ancestors. Although the family tends the cattle of richer farmers, they’re not allowed to drink a single drop of the herd’s milk. Together with their neighbors, they also cultivate a small field of wheat using a team of oxen. Their annual income, augmented by selling pottery jugs, comes to around $140 – just about enough to send the eldest son to school. That costs the family 100 Ethiopian birr, or some $14 a year.

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Der Prince von Punjab

© Erschienen in ALLEGRA

Dubai – Sukhbir Singh, 25, ist Jet-Set-Bhangra-Raver und der Star unter den in Europa, Asien und in Afrika lebenden Indern. Der Sohn eines in Kenia statio-nierten indischen Sikh-Priesters spielte bis vor fünf Jahren ausschließlich reli-giöse Musik. Mit 21 erfand er Bhangra-Rave, lange bevor es den Begriff Jungle Music gab. Indiens High Society, wo immer sie auf dem Globus feiern mag, läßt den in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) lebenden Sukhbir zu ihren großen Partys, Taufen und Hochzeiten einfliegen. Denn nur mit Sukhbir werde es „Ghungroo“; eine echte Party. Demnächst erscheint Sukhbirs neue CD „New Stylee“.

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Tel Aviv – Vollbad in der Szene

© Erschienen in Allegra

Tel Aviv – Schnarchnasen in braunen Skailederjacken und fiesen Sandaletten sollen ruhig weiter nach Arenal fahren. Im New York des Orients wären sie ziemlich deplaziert – ganz im Gegensatz zu unserem Autor.

Eintrag ins Logbuch des Raumschiffs „Allegra“: Sind um 5.36 Uhr Erdenzeit Israel im „Planet Joe“ gelandet. Von uns bekanntem Leben keine Spur. Bestellten bei dem einzig anwesenden Organismus einen pangalaktischen Don-nergurgler à la Douglas Adams und wollten vor dem Bezahlen gerade „Beam us up, Scottie“ hochfunken – da warf die Sonne ihr schwaches Dämmerlicht übers nahe Mittelmeer. Und mit der aufgehenden Sonne füllte sich „Planet Joe“ mit Leben.

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